29.03.2024

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Millers minimalistische Tatsachen


Rolf Miller auch mit minimalistischer Bühnenausstattung und Requisite.(Foto:Wörner)

(tw) Am Samstag spielte der aus Walldürn stammende und in Stuttgart lebende Kabarettist Rolf Miller in der Eberbacher Stadthalle vor über 500 Gästen sein Programm "Tatsachen". Anfang Januar wurde Miller mit dem Deutschen Kabarettpreis 2011 ausgezeichnet.

Entspanntes "in der ersten Reihe sitzen" bei Rolf Miller. Geht er, bzw. seine Bühnenfigur vordergründig doch nur sehr verhalten auf das Publikum ein, meidet den Augenkontakt zu Einzelnen. Vielmehr sind seine Halbsätze, das was er ausspricht oder besser gesagt auslässt, die Pausen zur Suche der passenden Formulierung, seine Betonung, die Körpersprache und nicht zuletzt der Dialekt die Mittel mit denen er jeden seiner Gäste ganz persönlich anspricht. Lachsalven und Beifall während des gesamten Programms sind Indiz dafür, dass jeder einzelne Miller´s "Vorlagen", ganz individuell "weiterdenkt" und dann reagiert. Betroffenheit, wenn nach einem Augenblick die Tragweite vermeintlicher Lacher klar wird, ist dabei durchaus eingeplant.

Einige Zeit im Programm widmet Miller Jürgen und Achim, denen bei Neuschnee von rechts voll do...ein A6... ungebremst....Des einzige des d´Achim noch weiß, das er gsagt hot, Jürgen, rechts is frei..... Zudem weiß der Kabarettist zu berichten, hat sich Freund Jürgen nach zwei Jahren des Schweigens von seiner Frau getrennt, wodurch die meisten seiner Beziehungsprobleme gelöst waren. Jürgen überlegte aber, dass eine Frau "wo schweigt doch etwas zu sagen hat" worauf Miller ihn aufmunterte, "eine Frau die schweigt unterbricht man nicht". Jürgens Ex ist später nochmal Thema, da Miller, obwohl er eigentlich kein Gesicht vergisst, wie er erzählt mit ihr eine Ausnahme macht.

Rolf Millers Programm ist nicht tagesaktuell, nicht einmal besonders aktuell. Weitere "Tatsachen" am Samstag fanden sich im 70er Jahre Terror, dem vergeblichen Klimaschutz mit Sparlampen oder dem Finanz-Ding do. Und immer wieder tritt seine Fußballleidenschaft zu Tage. Für Miller, der seine Programme einige Jahre lang spielt, ist die Form der Inhalt und wichtiger als die Inhalte an sich. Text und Themen seines Programms bleiben unverändert, während er allein mit der Betonung eine komplett andere Aussage treffen könne, wie Miller einmal in einem Fernseh-Interview erklärte.

Als Zugabe berichtet Rolf Miller über seine Nordbadische, Westfränkische, fast Südhessische Heimatstadt Walldürn und den ganz speziellen Dialekt. Außerdem amüsierte er sich über einen lieben Kollegen, der in der Nachbarstadt Buchen Radiowerbung auf schwäbisch macht und der Firmeninhaber Pfannenschwarz ist, obwohl alle Welt denkt, er sei der Herr Seitenbacher.

Infos im Internet:
www.rolfmiller.de


30.04.12

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