Offenes Lernen - Fachvortrag lässt Fragen offen

(cr) Am Donnerstag war auf Einladung der Dr.-Weiß-Grundschule Roland Bauer, Schulrat in Reutlingen, in Eberbach zu Gast, um zum Thema "Offenens Lernen - Chance oder Chaos" zu referieren.

An der Dr.-Weiß-Schule wird diese Lernform teilweise durchgeführt. In der Regel ist bei diesem Lernsystem ein klassen- und stufenübergreifendens Lernen in einem bestimmten Zeitrahmen möglich. Die Schülerinnen und Schüler können in dieser Zeit das Fach lernen, das ihnen persönlich gerade wichtig erscheint und zwar in der Stufe, die sie selbst für angemessen halten.

"Machen die das an der Schule auch richtig?" fragen sich laut Bauer einige Eltern, deren Kinder an der Dr.-Weiß-Grundschule unterrichtet werden. Nicht zuletzt um solche Zweifel zu zerstreuen, sei er nach Eberbach gekommen. "Haben Sie Vertrauen, dass Sie es mit Fachleuten für das Lernen zu tun haben", riet er den zahlreich erschienenen Zuhörern.
In seinem Vortrag erläuterte Bauer, wie Offenes Lernen aussehen kann und warum es wichtig ist, den Kindern die Möglichkeit zu geben nach diesem Schema zu lernen. Für die Arbeits- und Denkweise der einzelnen Kinder sei unter anderem die jeweils dominierende Großhirnhälfte verantwortlich.
Wenn es nach ihm ginge, gäbe es keine Hausaufgaben, da Kinder in der Schule viele Stunden konzentriert arbeiten müssten. "Erwachsene haben auch nur eine 35-Stunden-Woche". Auch Diktate müssten laut Bauer in der Grundschule keine geschrieben werden. Norbert Hofstetter, geschäftsführender Schulleiter der Eberbacher Schulen, widersprach: Fünf Diktate pro Schuljahr seien vorgeschrieben, was Bauer aber als haltlose Behauptung abtat.

Am Anschluss an den Vortrag stellten Gäste diverse Fragen, bei deren Beantwortung sich Bauer zwar von dem System des Offenen Lernens überzeugt zeigte, diese Überzeugung aber nicht immer mit sachbezogenen Argumenten weitergeben konnte. So blieben vor allem bei den Skeptikern noch manche Fragen offen.

Infos im Internet:
www.lernstationen.de

17.12.06

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