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Nachrichten > Kultur und Bildung

Begeisterung bei Cello meets Jazz

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(Foto: Förderverein Klosterkirche)

(bro) (as) Der Sonntag, 24. November, im Kapitelsaal des Hirschhorner Klosters war erneut Schau- bzw. Hörplatz für eine einzigartige Darbietung. Im vollbesetzten Saal begeisterte Konzertcellistin Alexandra Netzold und Jazzpianist Oliver Taupp das Publikum mit einer Fusion aus Jazz und Klassik.

Die Konzertcellistin und der Jazzpianist – eigentlich kommen sie aus völlig unterschiedlichen Musikwelten und doch sind sie unüberhörbar Seelenverwandte. Gemeinsam bestreiten sie neue Wege und kombinieren Musik aus zwei Genres.

Das Duo eröffnete mit „Baroque In Rhythm“ aus der Jazz -Suite (1984) von Claude Bolling den Abend und gleich mit dem ersten Stück offenbarte sich dem Publikum eine fesselnde musikalische Welt. Die Tür war aufgestoßen und mit Neugierde und auch Begeisterung folgten die Zuhörer dem weiteren Verlauf. Auch in „Meditacao“ des brasilianischen Komponisten Antonio Carlos Jobim singt Alexandra Netzold förmlich auf ihrem alten italienischen Fagnola-Cello. Ein Stück, in dem beide Musiker ein meditatives Zusammenspiel zeigten, nicht zuletzt auch getragen von Oliver Taupps weichem Spiel auf dem über 110 Jahre alten Bechstein-Flügel.

Feurig wild ging es in Granados´„Danza Andaluza No. 5“ zu, als beide sich die Bälle zuspielen und sich im musikalischen Dialog gegenseitig temperamentvoll antworten, um dann in Chick Coreas „Friends“ eine feinsinnige Intimität zu erzeugen. Bei George Gershwins „Summertime“ wird deutlich, dass das Cello perfekt die träge und laszive Hitze der amerikanischen Südstaaten vermitteln kann.

Mit „Slavic Cello“ stand eine Komposition von Oliver Taupp auf dem Programm, das er 2024 eigens für das Duo 2024 komponiert hat. Es trägt beiden Instrumenten auf einzigartige Weise Rechnung: rassiges slawisches Temperament neben vom Cello getragenen, elegant-gesanglichen, nahezu träumerische Melodiebögen, dann wieder wilde und gekonnt improvisierte Jazz-Soli – ein eindrucksvolles Werk und ebenso eindrucksvoll dargeboten. Ähnlich abwechslungsreich und stimmungsvoll ging es weiter: Peter Tschaikowskys „Valse Sentimentale“ von Alexandra Netzolds mit Leichtigkeit gespielt. Auch bei Antonio Carlos Jobims „Chega De Saudade“ bewiesen beide, dass ihr Zusammenspiel unausweichlich schien. Ein Musikergespann, das hoffentlich noch viele solcher Abende bestreitet. Mit Bravorufen quittierte das Publikum das Highlight des Abends, Astor Piazzollas „Libertango“, bei dem sich die Cellistin und der Pianist gegenseitig anstacheln, und schließlich den Tanz – im übertragenen Sinne – eng aneinandergeschmiegt tanzen. Feinfühlig und sensibel dagegen kam das Duo mit Miles Davis’„Blue in Green“ daher. Ein Wechselbad der Stimmungen und Emotionen in zauberhafte Musik gepackt.

Zum fulminanten Finale erklang Claude Bollings „Galop“ aus der Jazza-Suite (1984), in dem das Duo noch mal alle virtuosen Register seines Könnens ziehen konnte. Das Publikum goutierte diesen musikalischen Abend mit anhaltendem Applaus, und die Künstler bedankten sich mit einer temperamentvollen Zugabe: George Gershwins „I Got Rhythm“. So als wollten sie den Abend musikalisch noch einmal zusammenfassen.

06.12.24

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